Cannabisprodukte werden aus der Hanfpflanze hergestellt. Die Cannabispflanze enthält mehr als 560 Inhaltsstoffe, davon entfallen 120 auf die Cannabinoide[1]. Tetrahydrocannabinol (THC), Cannabidiol (CBD), Cannabinol (CBN) und Cannabigerol (CBG) sind die bekanntesten Cannabinoide mit sehr unterschiedlicher pharmakologischer Wirkung. Während THC die Substanz ist, die für die psychoaktive, rauscherzeugende Wirkung hauptsächlich verantwortlich ist, besitzen CBD, CBN und CBG zwar ebenfalls pharmakologische Wirkung, jedoch wirken sie nicht berauschend. In Abhängigkeit der Cannabissorte unterscheiden sich die Verhältnisse der Cannabinoide u. U. sehr stark. Basierend auf dem Cannabinoidverhältnis in der Pflanze können vier Typen unterschieden werden: I) THC-reich/CBD-arm, II) THC und CBD in etwa gleich, III) CBD-reich/THC-arm, IV) CBG-reich. Da sich die Wirkungen der Cannabinoide stark unterscheiden und sich auch in ihren Wirkungen gegenseitig beeinflussen, kann je nach verwendetem Cannabis-Typ die Wirkungen sehr unterschiedlich ausfallen.

  • Gruppe

Psychedelika

Marihuana (Gras) besteht aus den getrockneten Blüten der weiblichen Pflanze. Haschisch (Shit, Resin) ist ein Konzentrat, das durch mechanisches Abreiben und Verpressen der Drüsenhaare zu einer harzigen Masse gewonnene wird. Bei dem Konzentrat Rosin Hasch handelt es sich um ein durch Einwirkung von Druck und Wärme erzeugtes Cannabisharz. Daneben gibt es auch verschiedene Cannabisextrakte, die häufig deutlich potenter sind (Wirkstoffgehalte mit bis zu 90 %[4] sind möglich), als Marihuana oder Haschisch. Zu den Extrakten, die unter Verwendung von Lösungsmitteln (Butan, oder überkritisches CO2, Alkohol) hergestellt werden, gehören Budder, Wax (beide butterartig weich), Crumble (krümelige Konsistenz), Shatter bzw. Honeycomb (glasartig) und Öl. Neben den genannten Bezeichnungen werden mit Butan hergestellte Extrakte auch als Butane Hash bzw. Butan Hasch Öl (BHO) bezeichnet.

  • Konsumformen

Cannabisprodukte (insbesondere Haschisch und Marihuana) werden meist mit Tabak gemischt und geraucht (Joints, Wasserpfeife, Shilom/Bong etc.), seltener getrunken (als Tee, Tinktur) oder gegessen (sogenannte Edibles: Gebäck (Space Cakes und Cookies), Candys, Gummibärli, Fruchtgummi, Joghurt, Lassi, Thandai etc.). Cannabisprodukte können auch in Vaporizern verdampft werden. Oder als e-Liquids mit E-Zigaretten konsumiert werden.[5] Eine spezielle Form des Verdampfen ist das Dabbing3, das für die Verwendung von Konzentraten entwickelt wurde.

  • Dosierung

Der Wirkstoffgehalt und das Verhältnis von THC zu CBD und CBN (sowie der Terpene) unterscheiden sich stark von Produkt zu Produkt. Produkte hergestellt aus Cannabis des Chemotyps I: Haschisch enthält mehr THC und meist auch mehr CBD und CBN; Cannabisblüten enthalten vor allem THC und im Verhältnis zu THC nur wenig andere Cannabinoide wie CBD und CBN.

THC: mittlere Dosierung: 15 bis 30 mg THC (inhalativ als Joint)

  • Durchschnittliches Blütenprodukt mit 15 % THC[6]: 0.1 bis 0.2 Gramm Blüten
  • Durchschnittliches Haschischprodukt mit 20 % THC: 0.075 bis 0.15 Gramm Haschisch
  • Cannabiskonzentrat mit 50 % THC: 0.03 bis 0.06 Gramm

(Bei vapen und vermutlich auch beim dappen werden bei gleicher Dosierung höhere Wirkstoffmengen aufgenommen, da die Wirkstoffe nicht verbrennen).

 

[1] https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpls.2020.00958/full
[2] https://checkit.wien/substanzen/cannabis
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Cannabis_concentrate
[4] https://doi.org/10.1016/j.addbeh.2014.05.013
[5] https://psychonautwiki.org/wiki/Cannabis
https://www.safezone.ch/de/suechte-und-substanzen/cannabis-marihuana
[6] https://sgrm.ch/inhalte/Forensische-Chemie-und-Toxikologie/Fachgruppe_Chemie/Statistiken/THC/BAG_THC_2020_kommentiert.pdf

Die Wirkung[1] hängt neben der Dosierung und den Wirkstoffverhältnissen des konsumierten Cannabisprodukts auch stark von der Grundstimmung (Set) der konsumierenden Person, der Situation und der Umgebung (Setting), der Konsumform (oral, inhalativ) ab[2] sowie, ob die konsumierende Person bereits Erfahrungen mit den Wirkungen hat. Im Allgemeinen wirkt Cannabis entspannend bis euphorisierend, appetitanregend, Gefühle und Sinneseindrücke werden intensiviert, Gelassenheit und/oder grundlose Heiterkeit stellen sich ein. Bei hoher Dosierung kann Cannabis halluzinogen wirken. Generell sind Konzentrationsfähigkeit und Merkfähigkeit während des Rausches temporär beeinträchtigt.

  • Wirkungseintritt

Geraucht innerhalb weniger Minuten, gegessen erst nach 0,5–2 Std.

  • Wirkdauer

Geraucht 1–2 Std., gegessen 8–14 Std. (!)

  • Nacheffekte

Bis zu mehreren Stunden (abhängig von Dosis, Konsumform, Gewöhnung und Konstitution). Achtung: THC und seine Metaboliten (wie auch andere Cannabinoide) sind lange im Blut und Urin nachweisbar. Bei häufigem Konsum können auch bei einem länger zurückliegenden Konsum noch relevante, zur Fahrunfähigkeit führende THC-Konzentrationen im Blut nachweisbar sein. Hohe THC-COOH-Konzentrationen (zweiter Metabolit von THC) lassen Rückschlüsse auf eine Cannabisgewöhnung zu (regelmässiger und häufiger Konsum).

 

[1] https://erowid.org/plants/cannabis/cannabis_effects.shtml
[2] https://www.safezone.ch/de/suechte-und-substanzen/cannabis-marihuana

Das Zeiterleben (meist verlangsamt) und das Raumgefühl (Fehleinschätzung von Distanzen und Geschwindigkeiten) verändert sich, es kann zu verminderter Reaktionsfähigkeit und Fehleinschätzungen einer gegebenen Situation kommen. Es können zudem Gereiztheit aber auch Antriebslosigkeit auftreten sowie Selbstüberschätzung und verminderter Kritikfähigkeit bis hin zu einem einer Situation unangemessenes Verhalten. Generell sind Konzentrationsfähigkeit und Merkfähigkeit während des Rausches temporär beeinträchtigt.

Es können auch Panik und Angst auftreten und es besteht die Gefahr zur Entwicklung einer Psychose und Abhängigkeit. Ferner können Rötung der Augen, verminderte Reaktion der Pupillen auf Lichtreize (Blendgefahr durch Scheinwerferlicht, vermindertes Scharfsehen), Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen, übermässiges Hungergefühl, Müdigkeit, Zittern, Schwindel, Gangunsicherheit sowie Anstieg von Herzschlag- und Pulsfrequenz (birgt Gesundheitsrisiken bei bestehenden Vorerkrankungen des Herzkreislaufsystems) auftreten. Besonders bei Konzentraten besteht die Gefahr der Überdosierung und Auftreten unerwünschter Wirkungen. Bei hohen Dosierungen kann es daher zu Kreislaufproblemen bis hin zum Kreislaufkollaps, unangenehmen Gefühlsintensivierungen sowie zu Paranoia und depressiven Verstimmungen kommen. Das Risiko, dass durch Cannabiskonsum eine Psychose ausgelöst wird, ist bei Cannabisprodukten mit einem unausgewogenen THC-CBD Verhältnis (viel THC und wenig CBD) zudem erhöht.[1]

Die Fahrfähigkeit kann durch die vielfältigen Wirkungen und Nebenwirkungen negativ beeinträchtigt sein. Neben den Wirkungen und Nebenwirkungen kann auch die Überschreitung des gesetzlich verankerten Grenzwerts, ab dem eine Fahrfähigkeit juristisch nicht mehr gegeben ist, zur Fahrunfähigkeit führen. Auch bei Konsum von in der Schweiz legalen THC armen CBD-Hanf (THC < 1 %) kann der gesetzlich verankerte THC-Grenzwert im Blut überschritten werden. In e-Liquids sind zudem Trägerstoffe (Glycerin, Propylenglykol) sowie ggf. nicht aus der Cannabispflanze stammende Duft- und Aromastoffe (z. B. Nicotin) enthalten, zu deren Toxizität bei inhalativer Aufnahme nichts bekannt ist[2].

 

[1] https://checkit.wien/substanzen/cannabis/
[2] https://www.kantonslabor.bs.ch/dam/jcr:8f43adff-9e15-49b9-9f82-81d45bac42ac/2021-e-Liquids.pdf

Langzeitrisiken

Wenn du häufig und regelmässig konsumierst[1], insbesondere hochdosierte Konzentrate, besteht die Gefahr einer Abhängigkeit (vor allem mit psychischen, aber auch leichten körperlichen Symptomen). Bei plötzlicher Abstinenz sind Schweissausbrüche, Hitze- und Kälteschauer, Appetitlosigkeit und Einschlafschwierigkeiten sowie Gereiztheit möglich. Bei chronischem Konsum besteht die Gefahr von Realitätsverlust; möglich ist auch eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses und der Motivationsfähigkeit. Beim Rauchen steigt durch die Verbrennungsprozesse bei chronischem Konsum die Anfälligkeit für Atemwegsbeschwerden (Bronchitis, Luftröhren- und Lungenentzündungen etc.). Beim Rauchen in Kombination mit Tabak besteht zudem das Risiko einer Nicotinabhängigkeit sowie mit dem Rauchen von Tabak assoziierter Risiken (Kehlkopf- und Lungenkrebs). Zu den Langzeitrisiken eines Konsums von e-Liquids ist derzeit noch kein ausreichendes Wissen vorhanden und kann nicht abschliessend beurteilt werden.

 

[1] https://erowid.org/plants/cannabis/cannabis_effects.shtml
https://checkit.wien/substanzen/cannabis/

Chandra, S., Lata, H., & ElSohly, M. A. (2020). Propagation of cannabis for clinical research: an approach towards a modern herbal medicinal products development. Frontiers in Plant Science, 11, 958.

Dussy, F., Untersuchungen von E-Liquids, Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt, Kantonales Laboratorium, 2021.

Geschwinde, Th. (1990). Rauschdrogen: Marktformen und Wirkungsweisen. Springer.

Loflin, M., Earleywine M. (2014). A new method of cannabis ingestion: The dangers of dabs?, Addictive Behaviors, Volume 39, Issue 10, Pages 1430-1433, ISSN 0306-460.

Schweizerische Gesellschaft für Rechtsmedizin (SGRM), Gruppe forensische Chemie, Cannabisreport 2020.

  • Cannabisprodukte beeinflussen temporär deine Merk- und Konzentrationsfähigkeit.

  • Rauche nur in der Freizeit und nur dann, wenn du dich gut fühlst.

  • Beim Essen oder Trinken von Cannabisprodukten sind die Wirkungen unberechenbarer und weniger gut zu steuern als beim Rauchen; das Risiko einer Überdosierung ist hoch. Taste dich vorsichtig an die richtige Dosis heran, lege nicht gleich nach! Beachte den verzögerten Wirkungseintritt.[1]

  • Variiere die Produkte, konsumiere nicht nur Indoor-Gras.

  • Benutze statt Tabak-Cannabisgemischen für einen Joint besser einen Vaporizer oder achte beim Rauchen auf gute Filtermethoden (Aktivkohlefilter).

  • Da Cannabisprodukte mit Tabak gemischt konsumiert werden, besteht bei täglichem Konsum auch eine Tabakabhängigkeit (stärkere Abhängigkeit). Rauche pur oder verwende Tabakersatzstoffe (Knaster).

  • Je jünger du bist, wenn du anfängst zu kiffen, desto grösser ist die Gefahr, psychische Probleme und eine Abhängigkeit zu entwickeln.

  • Konsumiere nicht, wenn es dir nicht gut geht. Wenn eine Veranlagung (Vulnerabilität) für besteht, könnten Psychosen ausgelöst werden.

  • Bei Schizophrenie kann Cannabiskonsum den Krankheitsverlauf verschlimmern oder zu Rückfällen führen.[2]

  • Bei Lungenerkrankungen und bestehenden Herzbeschwerden oder Herzerkrankungen sollte auf Cannabiskonsum verzichtet werden.

  • Alkohol und andere Drogen können die Wirkungen und Nebenwirkungen deutlich verstärken.

  • Durch den Konsum eines Uppers (Stimulanzien) kann die empfundene Wirkung von Cannabis zwar beeinflusst aber nicht aufgehoben werden.

     

    [1] https://checkit.wien/substanzen/cannabis/
    [2] https://www.drugcom.de/newsuebersicht/topthemen/verursacht-cannabis-schizophrenie/#:~:text=Auff%C3%A4llig%20ist%20aber%2C%20dass%20Cannabiskonsum,Risiko%20f%C3%BCr%20Psychose%20in%20Zusammenhang

Vorsicht beim Mischkonsum!

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