Methamphetamin (N-Methylamphetamin) ist ein synthetisches Amphetaminderivat. Wie Amphetamin bewirkt Methamphetamin eine Ausschüttung von Dopamin und Noradrenalin im Hirn und wirkt dadurch euphorisierend und antriebssteigend. Da Methamphetamin rascher ins Gehirn gelangt als Amphetamin und der aufputschende Effekt stärker und länger ist, bewirkt es einen stärkeren und länger anhaltenden Rausch (Kick) und hat dadurch ein höheres Suchtpotenzial als Amphetamin.[1] [2] [3] [4]

  • Gruppe

Stimulanzien

  • Erscheinungsformen

Pillen (Yaba, Thaipille, Pervitin®) oder kristallines Pulver (Crystal, Ice, Pico).

  • Konsumformen

Methamphetamin wird geschluckt, geschnupft, geraucht, gespritzt (slamming) oder rektal verabreicht.

  • Dosierung

5 bis max. 50 mg, abhängig von Reinheit und Einnahmeform.

 

[1] https://www.researchgate.net/profile/Magi-Farre/publication/8779510_Clinical_Pharmacokinetics_of_Amfetamine_and_Related_Substances_Monitoring_in_Conventional_and_Non-Conventional_Matrices/links/0deec521514388394c000000/Clinical-Pharmacokinetics-of-Amfetamine-and-Related-Substances-Monitoring-in-Conventional-and-Non-Conventional-Matrices.pdf
[2] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/add.14708
[3] https://www.tandfonline.com/doi/full/10.3109/15563650.2010.516752
[4] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1360-0443.2009.02564.x

 

Noradrenalin und Dopamin werden gleichzeitig ausgeschüttet; ausgeprägte subjektive Leistungssteigerung, gesteigertes Selbstwertgefühl, Euphorie, Enthemmung und Luststeigerung; Methamphetamin wird daher auch als Sexdroge verwendet. Anstieg der Körpertemperatur, beschleunigter Puls und Atmung sowie erhöhter Blutdruck. Hunger, das Bedürfnis nach Schlaf und Schmerzen werden unterdrückt. Erhöhte Risikobereitschaft, erhöhte Aggressivität und Gewaltbereitschaft, extreme Nervosität und ein gesteigerter Rededrang (Laberflash) sind weitere Wirkungsmerkmale. Methamphetamin wird im Körper nur langsam abgebaut.

  • Wirkungseintritt

Geschnupft nach ca. 10–20 Min., geschluckt nach 30–120 Min., geraucht und gespritzt innerhalb von wenigen Sek.

  • Wirkdauer

Je nach Applikationsform 3–12 Std. Hochdosiert kann die Wirkung länger als 24 Stunden anhalten.

  • Nacheffekte

bis zu 70 Std.

Kurzzeitnebenwirkungen sind verspannte Kiefermuskulatur, Mundtrockenheit, erhöhte Körpertemperatur, ausgeprägte Dehydration und erhöhte Herzfrequenz sowie erhöhter Blutdruck und Zittern am ganzen Körper, Reizbarkeit und aggressives bis gewalttätiges Verhalten (vor allem in Kombination mit Alkohol und in hohen Dosen). Bei Personen mit Methamphetaminüberdosierungen treten meist psychiatrische Symptome wie Agitiertheit, Suizidgedanken oder psychotische Reaktionen auf. Todesfälle im Zusammenhang mit Methamphetaminüberdosierungen gehen meist auf Lungenödeme, Hirnblutungen, Herzrhythmusstörungen, akutes Herzversagen oder hohes Fieber zurück.


Langzeitrisiken

Methamphetamin ist eine stark auszehrende Substanz mit einem sehr hohen Abhängigkeitspotential mit psychischen und körperlichen Entzugssymptomen. Ausgeprägte Downs, Aggressionen, Depressionen und das Verlangen, wieder zu konsumieren (Craving) prägen die Zeit des regelmässigen Konsums. Es kann zu ständiger Unruhe, Schlaf- und Kreislaufstörungen, Paranoia bis hin zur Amphetaminpsychose kommen. Auch Suizidgedanken treten häufig auf. Ausserdem sind Gewichtsverlust, Hautentzündungen («Speedpickel»), Zahnausfall, Nieren- und Lungenschäden, Magenbeschwerden und epileptische Anfälle möglich. Bei Frauen kann der Monatszyklus gestört werden. Das Schnupfen schädigt Nasenschleimhäute und Nasenscheidewand, das Schlucken die Magenschleimhäute; das Rauchen schädigt die Lunge und erhöht das Krebsrisiko. Der chronische Konsum begünstigt Hirnblutungen und Schlaganfälle mit plötzlichen Lähmungen und schädigt das Herz.

Es wird vermutet, dass der chronische Konsum von Methamphetamin das Gehirn irreversibel verändern oder schädigen kann, was mit Beeinträchtigungen der intellektuellen Leistungsfähigkeit einhergeht. Chronische Methamphetaminkonsumierende haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Parkinsonerkrankungen.

Cruickshank, C. C., & Dyer, K. R. (2009). A review of the clinical pharmacology of methamphetamine. Addiction, 104(7), 1085-1099.

De La Torre, R., Farré, M., Navarro, M., Pacifici, R., Zuccaro, P., & Pichini, S. (2004). Clinical pharmacokinetics of amfetamine and related substances. Clinical pharmacokinetics, 43(3), 157-185.

Lappin, J. M., & Sara, G. E. (2019). Psychostimulant use and the brain. Addiction, 114(11), 2065-2077.

Schep, L. J., Slaughter, R. J., & Beasley, D. M. G. (2010). The clinical toxicology of metamfetamine. Clinical Toxicology, 48(7), 675-694.

  • Dosiere niedrig und lege nicht nach, Methamphetamin ist ein hochpotenter Stoff! Beachte die Safer-Sex-Regeln.
  • Iss vor und nach dem Konsum genug, um Gewichtsverlust vorzubeugen und nimm Vitamin C und D sowie Mineralien (Eisen, Kalzium und Magnesium) zu dir. Beachte, dass ein voller Magen beim Schlucken die Aufnahme der Substanz verzögern kann.
  • Das Down nach dem Konsum von Methamphetamin kann sehr ausgeprägt sein, achte deshalb darauf, Konsumpausen einzulegen; du solltest mindestens vier Wochen warten, bis du wieder konsumierst. Personen mit psychiatrischen Erkrankungen (insbesondere Depressionen, Suizidversuchen in der Vorgeschichte, Psychosen), Personen mit Bluthochdruck, Leber- und Nierenerkrankungen, Epilepsie, Diabetiker:innen und Schwangere sollten kein Methamphetamin konsumieren.
  • Plane genügend Zeit für den Konsum und die Erholung danach ein. Metamphetamin wird auch für sexuelle Leistungssteigerung verwendet und kann ein bequemer und schneller Weg sein. Versuche, dich nüchtern mit deinen sexuellen Bedürfnissen auseinanderzusetzen: Wie wichtig ist dir Performance? Welche Zugehörigkeit wünschst du dir? Welche Sexualität erhoffst du dir? Macht das alles Sinn für dich? Fachpersonen für Sexualität beraten dich gerne dazu.

Vorsicht beim Mischkonsum!

Substanzgruppen